Erinnerungsstätte auf dem Saazer Friedhof

Auf dem St. Antonius Friedhof in Saaz/Žatec soll eine Erinnerungsstätte für alle Opfer des Krieges und der Ereignisse nach 1945 errichtet werden.

Im Rahmen der Aktivitäten „Gegen das Vergessen“ wurden im Dezember 2007 zehn Wandtafeln in der Saazer Heimatstube in Georgensgmünd angebracht mit den 1643 namentlich bekannt gewordenen Todesopfern der Stadt Saaz und des Saazerlandes nach dem Kriegsende 1945. Einige Wochen später wurde diese Dokumentation in Form einer Broschüre an die Mitglieder des Vereins und an interessierte Landsleute verschickt. Diese Angaben basieren auf der Veröffentlichung in der Sonderausgabe „50 Jahre Vertreibung“ Gedenken an die Vertreibungsopfer (von Erich Hentschel)*

Der Kulturkreis Saaz hat den Gedenkstein des Heimatkreises Saaz in Roth renoviert, der die alte nicht mehr leserliche Aufschrift trug „Heimat, Dir gehört unser Glaube“. Neben diesem Gedenkstein wurde auf einer Stele eine Gedenktafel am 12. August 2008 feierlich enthüllt, auf dem eindeutig auf die Opfer und auf die Vertreibung der deutschen Bürger der Stadt Saaz und des Saazerlandes hingewiesen wird. Die gleiche bronzene Gedenktafel wurde danach an der Hauswand des Heimatmuseums im „Markgräflichen Schlösslein“ in Georgensgmünd enthüllt.

Die jahrelangen vergeblichen Versuche in Saaz eine Gedenktafel am Friedhof anzubringen, in dem viele Todesopfer in einem Massengrab liegen, blieben erfolglos. Bei einem Besuch des St. Antonius Friedhof in Saaz/Žatec am 31. Mai 2008 wurde von dem Vereinsvorsitzenden in Anwesenheit einiger Vereinsmitglieder des Kulturkreises Saaz auf dem verwilderten Platz ein Blumenstrauß niedergelegt und an die hier beerdigten Nachkriegsopfer gedacht. Dieser Besuch gab den Anlass der Stadtverwaltung vorzuschlagen, hier eine sehenswerte Erinnerungsstätte zu errichten.

Die Kontakte zur Friedhofsverwaltung, der Stadtverwaltung und des Herrn Bürgermeister Aleš Kassal führten zu dem Ergebnis, diesen Teil des Friedhofes in eine würdige Form zu bringen. Vorgeschlagen und vorgesehen ist es, den Erdhügel aus dem Grabaushub auf der Grabstätte einzuebnen und mit einem „Katzenkopfpflaster“ zu befestigen, damit die Gedenkstätte unkrautfrei und begehbar bleibt. Die vorhandene Grabplatte soll auf einem sargähnlichen Sockel gesetzt werden mit einer Neigung nach vorne als Andeutung einer Beerdigung.

Ein großes Holzkreuz aus angebranntem Gebälk soll an die Toten die hier liegen, erinnern und nur mit der Jahreszahl 1945 versehen werden. Die Jahreszahl kann auch auf der Grabplatte angebracht werden. Die angrenzende Friedhofsmauer wird großzügig in beiden Richtungen neu verputzt und ordentlich hergerichtet, um der gesamten Gedenkstätte ein würdiges Aussehen zu geben.

Die Gestaltung der Gedenkstätte soll ohne Gedenktafeln oder sonstige Beschriftungen zweifelsfrei an die schrecklichen Geschehnisse von 1945 erinnern, als Ermahnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt.

Die Erinnerungsstätte möge einen Lichtblick geben für eine friedliche Zukunft der deutschen und tschechischen Volksgruppen.

Groß-Umstadt, 17. August 2008

Dr. Gerhard Illing / Vorstandsvorsitzender des Kulturkreis Saaz

*Erich Hentschel, verstorben am 15.06.2008 /Sonderausgabe „Heimatbrief Saazerland“ anlässlich 50 Jahre Vertreibung – Den Opfern zum Gedenken. 1995.

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